Was für eine spannende und überaus anspruchsvolle Kreisliga-Saison 2022/23 ging da am Samstag für den SV Grün-Weiß Tanna sowie die vier weiteren Konkurrenten um die diesjährige Meisterschaft zu Ende! Die jetzt abgelaufene Saison war sicherlich an vielen Stellen Werbung für unseren regionalen Fußball. Mit dem FC Chemie Triptis, der SG TSV 1860 Ranis, dem SV Blau-Weiß 90 Neustadt/Orla, dem TSV 1898 Oppurg und dem SV Grün-Weiß Tanna rangen gleich fünf Mannschaften auf Augenhöhe die ganze Saison lang nicht nur um die Podestplätze, sondern sogar bis zum Schluss um Platz eins. Insbesondere die Oppurger mussten leidvoll erfahren, wie nah im Fußball mitunter Euphorie und Trauer beieinanderliegen. Waren sie am vorletzten Spieltag bis zur 90. Minute noch auf Meisterkurs, landete man nur einen Spieltag weiter schlussendlich auf dem fünften Rang.
Oben stehen am Ende unsere grün-weißen Jungs. Entscheidung am letzten Spieltag, ein Heimspiel mit Derby-Charakter, am Ende mit 3:0 gewonnen – Fußballerherz, was willst du mehr! Klar, nach diesem Anspannungsgrad floss dann auch das ein oder andere harte Männertränchen. Und als die wieder getrocknet waren, ging es mit einer ordentlichen Meisterfeier richtig ab. Sicherlich eine verdiente Meisterschaft und von vielen im regionalen Umfeld auch zu Saisonbeginn und im weiteren Verlauf so erwartet. Und doch haben wir es auf der Zielgeraden der Saison ungewollt selber nochmal richtig spannend gemacht mit dem ein oder anderen liegengelassenen Punkt in den Spitzenspielen. Nicht nur in Köln, auch in Tanna können sie jetzt sagen „Et hätt noch immer jot jejange“. Hat sich am Ende die Fußballerweisheit einmal mehr bewahrheitet, dass die Abwehr Meisterschaften gewinnt? Mit nur 18 Gegentreffern, fast alle nicht aus dem Spiel heraus, sondern nach Standards gefallen, sind wir in diesem Mannschaftsteil Ligaspitze. Auch die Offensive schafft es weit nach vorne, 70 eigene Treffer bedeuten Platz 3 in diesem Klassement.
Im Laufe der Saison hat sich unsere junge Truppe trotz oder mit dem Erwartungsdruck richtig gut weiterentwickeln können. Zu verdanken ist das unserem Trainerduo Michael Kohl und Paul Schnedermann. Routine und Erfahrung auf der einen Seite, Energie und Dynamik auf der anderen Seite, sowie beide emotionale, leidenschaftliche Typen – zwei Volltreffer auf der Trainerbank! Zum Glück stehen beide zusammen mit Mannschaftsbetreuer Maik Rosenbusch auch für die kommende Saison in der Kreisoberliga bereit um zu beweisen, dass sie keine „one-hit-wonder“ sind. Weitere wichtige Verstärkungen für den Kader waren die beiden Gefeller Martin Rauh und Axel Reinhardt sowie der in der Winterpause aus Jena zurückwechselnde Florian Priesnitz. Bedauerlicherweise verzichten werden müssen wir auf Marcus Großer als Landesklasse-Routinier, Drill Sergeant und Einheizer auf dem Platz. Berufliche Gründe verhindern wohl seinen Einsatz in der nächsten Saison. Es wäre natürlich ein Knaller, wenn er diesbezüglich doch noch Optionen finden würde. Sagen wir es doch mit den Worten eines langjährigen Tannaer Chemielehrers: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Gebüsch.“
Mit oder ohne, der geschaffte Aufstieg ist sehr wichtig für unser Team und dessen Weiterentwicklung. Trotz des zehrenden Mehrkampfes an der Spitze sind die sportlichen Herausforderungen in der Kreisliga ansonsten überschaubar. Gerade in der aktuellen Saison hat sich eine deutliche Zweiteilung in der Tabelle aufgetan. Obwohl sich die fünf Spitzenmannschaften gegenseitig Punkte abgenommen haben, hat der Fünfte Oppurg immer noch ganze 19 Punkte (!) Vorsprung vor dem Sechsten Orlatal II. Unsere Mannschaft beherbergt eine ganze Reihe von potentiellen Führungsspielern, die nun in der Kreisoberliga wie alle anderen Spieler auch den nächsten Schritt gehen können, und müssen. Dass die Tannaer das können, haben sie in ihrer Geschichte mit der durchweg geschafften Zugehörigkeit zur Kreisoberliga bzw. den anderslautenden Vorgänger-Ligen von 1959 bis 2015 bewiesen. Nach dem Abstieg 2015 gelang der Wiederaufstieg zwei Jahre später, allerdings konnten wir die Klasse damals mit einer um vieles älteren Mannschaft nicht halten.
Richtig Klasse entwickelt hat sich in den letzten beiden Jahren auch die Beteiligung unserer heimischen Zuschauer. Es ist immer wieder eine Freude, den ein oder anderen lang vermissten wohlauf und munter wieder neben dem Fußballplatz zu sehen. Mittlerweile versammelt sich an jedem Spieltag eine schöne Menge an bunt gemischten Leuten aus Männlein und Weiblein, Alt und Jung, super!
Wir hoffen, dass unsere Entwicklung so positiv und vorwärts gerichtet bleibt. Uns ist natürlich bewusst, dass wir mit allem Drum und Dran gerade eine ziemliche Welle geritten sind und jede noch so tolle Welle auch mal bricht. Wir sorgen dafür, dass wir uns dessen bewusst und vorbereitet sind. Um das mal mit Olli Kahn zu sagen: „Eier! Wir brauchen Eier! Wenn Sie wissen, was ich meine.“
In diesem Sinne, Chapeau an unsere Mannschaft mit ihren beiden Trainern! Vielen Dank für die geilen sportlichen Momente in dieser Saison! Und vielen Dank für das persönliche Einbringen vor und nach den Trainings sowie Spielen in die verschiedenen Vereinsaufgaben und -aktivitäten. Einen Olli haben wir noch: „Weiter. Immer weiter!“
Super!