10 Jahre Frauenmannschaft SG Mühltroff/Tanna

10 Jahre Frauenmannschaft SG Mühltroff/Tanna


Nicht nur der Deutsche Fußball-Bund (DFB) konnte in diesem Jahr auf das Jubiläum „50 Jahre Frauenfußball in Deutschland“ zurückblicken, sondern auch der SV Grün-Weiß Tanna und der VfB Mühltroff mit dem Jubiläum „10 Jahre Frauenmannschaft SG Mühltroff/Tanna“. Nach der Wende gab es durch Andreas Seidel und später durch Hans Ullrich erste Versuche, eine Frauen-Mannschaft in Tanna zu bilden. Es wurden auch einige Freundschaftsspiele unter anderem gegen Langenbach durchgeführt, doch zu einem regelmäßigem Spielbetrieb kam es nicht, da aus den unterschiedlichsten Gründen die Mannschaft sich wieder auflöste. Erst als der ehemalige langjährige Tannaer Spieler und in Langenbach wohnhafte Johannes Goj einen weiteren Versuch unternahm, entwickelte sich wieder eine Mannschaft, mit dem Ziel, aktiv am Punktspielbetrieb teilzunehmen.
„Ich gründete 2003 mit 13 Mädchen, die ausschließlich aus Langenbach kamen, eine Mannschaft, aus der im Jahr 2010 die SG Tanna/Mühltroff hervorging.“, so Johannes Goj, der seitdem das Team mit viel Engagement und Einsatzbereitschaft trainiert. Tatkräftig unterstützt wurde er in den ersten Spielzeiten vom Mühltroffer Ronny Schneider, der als Betreuer fungierte, aber nach seinem Ausscheiden auch jetzt noch für schriftliche Dinge hilfreich zur Seite steht.
In den ersten Jahren konnten aufgrund des Alters der Spielerinnen nur Freundschaftsspiele durchgeführt werden. Erst ab der Saison 2012/13 war ein aktiver Spielbetrieb unter Federführung des KFA Jena-Saale-Orla in der Kreisoberliga Ostthüringen und Jena-Saale-Orla möglich. Die Heimspiele werden meist in Tanna ausgetragen, wo der Verein SV Grün-Weiß die Mannschaft durch sehr gute Trainings- und Spielbedingungen und durch die Nutzung des Vereinbusses tatkräfig unterstützt, wie Johannes Goj sich lobend äußerte. Es stellten sich auch die ersten Erfolge ein. Gleich im ersten Jahr holte die Goj-Elf mit der jüngsten Mannschaft die Vizemeisterschaft hinter dem FFC Gera II, wurde 2013/14 und 2015/16 zweimal Kreismeister der Kreisoberliga Ostthüringen und Kreisoberliga Jena-Saale-Orla, holte sich auch die Hallenkreismeisterschaft und stand dreimal im Kreis-Pokalendspiel. Doch ein Pokalsieg blieb der Spielgemeinschaft bis jetzt versagt. Im Jahr 2013 setzte es nach einer eigenen Halbzeitführung gegen den FFC Gera II noch eine 2:4 Niederlage. Auch in der zweiten Endspiel-Auflage 2015 mussten die Grün-Weißen sich den Geraerinnen vom FFC II mit 1:6 geschlagen geben. Und auch der dritte Anlauf auf einen Pokalsieg brachte nicht den erhofften Erfolg, denn im Jahr 2016 unterlag man dem SV Schott Jena II knapp mit 3:4.
Einen Einschnitt im Spielbetrieb gab es in der Saison 2016/17, denn die Mannschaft stand kurz vor der Auflösung. Das lag nicht an ihr selbst, sondern am Thüringer-Fußball Verband (TFV), gegenüber dem sich Johannes Goj kritisch äußerte. „Die Abschaffung der Kleinfeld-Liga durch den TFV ist nicht nachvollziehbar und hat dem Frauenfußball sehr geschadet und in keinster Weise gefördert. Da in Thüringen ab der Saison 2016/17 nur Großfeld gespielt wird, konnten wir nicht mehr am Spielbertieb im Kreisfußballausschuss (KFA) Jena-Saale-Orla teilnehmen, da wir die Spielerinnen nicht hatten. Die Mannschaft stand kurz vor der Abmeldung. Doch mit dem VfB Mühltroff zusammen konnten wir im Sommer 2016 zum Vogtländischen Fußball-Verband wechseln und als SG Mühltroff/Tanna am Spielbetrieb im Kleinfeld teilnehmen. Eine Kleinfeld-Liga vor allem in den untersten Spielklassen ist die einzige Möglichkeit, den Frauenfußball in der Region am Leben zu halten. Für die meisten Vereine ist es aber schon zu spät. Durch den Zwang zum Großfeld haben in Thüringen schon viele aufgegeben.“
So spielt die Mannschaft ab der Saison 2016/17 in der 1. Kreisklasse Vogtland und konnte sich auch da bereits einen Titel sichern. Denn nach der wegen der Corona-Pandemie abgebrochenen Saison 2019/20 wurde die Spielgemeinschaft offiziell zum „Corona Vogtland-Meister“ gekürt. Mit etwas Bauchschmerzen ging der SG-Trainer nicht nur wegen Corona diese Saison an. Aus den unterschiedlichsten Gründen hatten und haben die Grün-Weißen einige längerfristige Ausfälle zu beklagen. „Wir haben oft Probleme, die Mannschaft voll zu bekommen.“ Gegenwärtig belegt die Mannschaft den 6. Platz, in der ab November wieder durch Corona unterbrochenen Saison. „Trotz der fünf Ausfälle ist dieses Jahr unser Ziel, so gut wie möglich zu spielen und Spaß am Fußball zu haben. Wir hoffen das die Spielzeit fortgesetzt wird. Ich wäre froh, wenn dann alle wieder dabei sind und gesund bleiben.“ so Johannes Goj.

Eine große Stütze der Mannschaft ist Petra Wendler, die mit 60! Jahren noch dem runden Leder hinterher jagd. „Petra spielte in Gera und durch ihre Tochter Simone später in Gräfenwarth. Beide sind nach Auflösung der SG Gräfenwarth/Pöllwitz nach Tanna gewechselt. Für die jungen Spielerinnen ist sie durch ihren Einsatz und Zuverlässigkeit ein Vorbild. Leider hat sich Simone schwer verletzt und wird längere Zeit ausfallen.“
Ebenfalls mit Sorgen blickt der SG-Trainer in die Zukunft des Frauenfußballs in Tanna und Mühltroff. „Wir haben große Probleme Nachwuchs zu gewinnen, bedingt auch dadurch, dass viele Schülerinnen nach der Schule häufig keine Lust mehr haben, sich sportlich zu betätigen und in der heutigen Zeit auch andere Freizeitaktivitäten mehr imVordergrund stehen.Wenn sich nichts ändert, wird es bald keinen Frauenfußball mehr geben. Es wäre schön, wenn sich noch einige Spielerinnen aber auch Trainer oder Betreuer bei uns melden, um den Fortbestand der Frauenmannschaft SG Mühltroff/Tanna zu sichern.“

Uwe Friedel