Zur neuen Saison ist ein altbekanntes Gesicht wieder im Sportpark Tanna zu sehen. Herzlich willkommen zurück, Marcus „Spanke“ Großer. Der ehemalige Tannaer hat sich erfreulicherweise zum Wechsel vom VfR Bad Lobenstein zurück zu den Grün-Weißen entschieden. Und der Fußballgott hat sich für den Neuzugang gleich mal ein flottes Wiedersehen mit seinen letzten Fußballkameraden ausgedacht. Denn morgen treffen unsere grün-weißen Jungs im Landespokalspiel zuhause auf den VfR Bad Lobenstein (hier geht es zum Vorbericht)!
Zur Begrüßung haben wir ein Interview mit ihm geführt, um uns mal auf Stand zu bringen. Ihr erfahrt, welche fußballerischen Stationen er bisher durchlaufen und was ihn zum Wechsel bewegt hat. Und ein paar private Einblicke sind erfreulicherweise auch dabei, sodass ihr den Menschen Marcus besser kennenlernen könnt. Auf geht’s!
Hallo Marcus, es ist wirklich schön, dich wieder im Kreis der Grün-Weißen begrüßen zu können. Du hast dich vor kurzem beim VfR in Lobenstein nach nur einer Saison abgemeldet. Jetzt wechselst du als etablierter Landesklasse-Fußballer mit 33 Jahren in die Kreisliga. Wie kam es dazu?
Marcus: Meine Frau Nadja und ich haben uns im letzten Jahr zu einem Umzug zusammen mit unserer zweijährigen Tochter von Bayreuth nach Töpen entschlossen. Hintergrund war, dass ich seit September 2020 eine zweite Berufsausbildung bei der Polizei in Schneeberg/Sachsen begonnen hatte. Nadja arbeitet weiterhin als Krankenschwester auf einer Intensivstation in Bayreuth. Zusammen mit den kurzen Wegen zu unserer erweiterten Familie in Tanna ist Töpen da direkt an der A72 sehr gut für uns gelegen. Mit diesem Umzug im März 2021 verbunden war auch ein Vereinswechsel, der mich zunächst in der abgelaufenen Saison zu alten Kameraden nach Lobenstein geführt hat. Dort lief es, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wir haben eine erfolgreiche Saison mit Platz 3 gespielt. Jetzt möchte ich den zeitlichen Aufwand für die Fahrten zum Training und zu den Spielen reduzieren. Da ich ja regelmäßig familiär in Tanna weile, ist der Kontakt zum Fußball in Tanna in den ganzen Jahren nie abgebrochen. Meine Wettkampfkarriere in Tanna ausklingen zu lassen, konnte ich mir mit dem Umzug gut vorstellen. Hier habe ich den Nachwuchs bis zum Herrenbereich durchlaufen. Grün-Weiß Tanna ist deshalb für mich schon eine Herzensangelegenheit. Für mich schließt sich quasi der Kreis.
Nun hast du fußballerisch ja schon einiges gesehen und erlebt. Nimm uns doch mal mit auf deine bisherigen Vereinsstationen. (Achtung, es kommt ein langer Artikel. Marcus hat einfach zu viel „auf dem Fußball-Kerbholz“ 😉)
Marcus: Von der F- bis zur B-Jugend war ich in Tanna. Nachdem mehrere Spieler in der B-Jugend aufgehört hatten, bin ich im zweiten B-Jugend-Jahr nach Schleiz gewechselt. Das war ein schönes und erfolgreiches Jahr. Wir wurden mit der Schleizer Mannschaft, in der auch heute noch aktive Spieler wie Sebastian Tens, Markus Porst und Thomas Liebold spielten, Meister in der Landesklasse. Geplant war eigentlich meinerseits, auch die A-Jugend in dieser Mannschaft zu spielen. Allerdings lockte mich Andreas Seidel nach dem einen Jahr wieder nach Tanna, um gleich im Herrenbereich einzusteigen. Am Ende bekam ich noch das Zweitspielrecht für die A-Jugend in Schleiz. Meine Wochenenden habe ich dann durchgespielt in zwei Mannschaften.
Nach der A-Jugend habe ich noch drei weitere Bezirksliga-Saisons von 2006 bis 2009 bei Grün-Weiß im Herrenbereich gespielt. Mit der Wechselanfrage vom damaligen Liga-Konkurrenten Lobenstein wollte ich mich sportlich weiterentwickeln. Von 2009 bis 2014 kickte ich für vier Spielzeiten beim VfR. Zunächst im ersten Jahr noch in der Bezirksliga. Dann mit dem Aufstieg in der Landesklasse. Nach der ersten Lobenstein-Saison wäre ich beruflich bedingt beinahe gleich wieder in Tanna gelandet. Eigentlich unsicher in meiner Entscheidung aufgrund der sportlich besseren Perspektive in Lobenstein, habe ich zunächst die Vorbereitung im Sommer 2010 in Tanna absolviert. Kurz vor Saisonbeginn bin ich dann doch gleich wieder zurückgewechselt. Das kam sicherlich nicht gut an damals in Tanna.
Zusammen mit Tino Kaiser bin ich für die Spielzeiten 2014/15 und 2015/16 zum FC Trogen in die spielerisch anspruchsvolle Bezirksliga Oberfranken gewechselt. Das war auch eine sehr interessante Zeit, in der ich fußballerisch nochmal einen richtigen Sprung gemacht habe. Mit dem Umzug nach Bayreuth habe ich beim TSV Bindlach (2016/17, Kreisliga), Saas Bayreuth (2017/18 + 18/19, Bezirksliga) und SC Altenplos (2019/20, Kreisliga) gespielt.
Keine fußballerische Station, jedoch trotzdem eine sehr schöne, erholsame und erfahrungsreiche Zeit, war unsere sechsmonatige Auszeit in 2019. 4,5 Monate davon waren Nadja und ich in Australien, Neuseeland und Bali unterwegs. Naja, und dann wie jetzt schon bekannt, ein Jahr in Lobenstein und nun in Tanna.
Und was waren dabei bisher deine besonderen Momente und Erfolge im Fußball?
Marcus: Besondere Erfolge waren natürlich die beiden Titel bzw. Aufstiege mit Schleiz bei den B-Junioren und mit Lobenstein in die Landesklasse. Die insgesamt schönste Saison meiner bisherigen Laufbahn war jedoch die Saison 2017/18 bei Saas Bayreuth. Dort habe ich mich gegen viele starke Fußballer durchsetzen und einen Stammplatz erarbeiten können. Es war ein junges Team mit vielen Studenten, in dem wir auch nach dem Training und Spiel oft lange zusammensaßen. Wir spielten bis zum letzten Saisonspiel um den direkten Aufstieg zur Bayernliga, haben es jedoch im letzten Saisonspiel vergeigt. Wir müssten deswegen in die Aufstiegsrelegation. Die ist der Saison-Höhepunkt in Oberfranken. Hin- und Rückspiel in drei Tagen mit sehr vielen Zuschauern. Das Ganze zweimal, da vier Mannschaften um einen Relegationsplatz spielen. Schlussendlich ist uns der Aufstieg dann gegen Coburg nicht gelungen.
Zwei wirklich besondere Tore konnte ich in meiner Laufbahn erzielen. Leider nicht auf Video, deswegen glaubt mir das nicht jeder. 😊 2013/14 im Spiel Lobenstein gegen Blankenhain hatte unser Trainer in der Halbzeit auf den weit vor dem Tor stehenden Blankenhainer Torwart hingewiesen. Kurz nach der Halbzeit gelang mir ein Tor auf Innenverteidiger-Position aus 62 Metern Entfernung zum 3:2. Das war ein besonderer Moment, da mir das nach meiner schweren Gesichtsverletzung in dieser Saison gelungen ist. Das zweite „Tor des Monats“ konnte ich beim TSV Bindlach erzielen. Kreisliga-Derby gegen das Nachbardorf, Eckball, Kopfballabwehr als Bogenlampe, ich stehe mit dem Rücken zum Tor, weiß nicht was ich machen soll und setze den Fallrückzieher meines Lebens an. Der geht direkt hinten in den Winkel. Im Nachgang noch besonders schön war, dass mir der Treffer gegen den Torhüter gelungen ist, mit dem ich eine Spielzeit später bei Saas Bayreuth gemeinsam kickte. Ich habe ihn natürlich immer mal daran erinnert. 😉
Mit deiner vielfältigen Erfahrung und deiner fußballerischen Klasse: Wie schätzt du unsere Mannschaft ein und wie wünscht du dir deine Rolle im Team?
Marcus: Ich habe ja das ein oder andere der letzten Spiele auch gegen höherklassige Gegner gesehen. Hier wurde ein guter, auch sportlich fairer Eindruck auf mich hinterlassen. Was ich bisher gesehen habe, ist es ein junges, verrücktes Team. Die Jungs sind gewillt, sich jede Woche zu verbessern. Sie leben Fußball ein wenig mehr als andere. Fußballerisch ist sicher noch Luft nach oben, dafür hängen sie sich umso mehr mit Einsatz und Kampfeswillen rein. Es ist eine homogene Truppe mit einer sehr guten Stimmung, bei der auch nach Training oder Spiel noch zusammengesessen wird. Das menschliche Miteinander ist mir auch sehr wichtig beim Fußball.
Mir macht es Spaß, im Team zu arbeiten. Das habe ich bei meinem Job in Bayreuth gemerkt. Teamwork ist auch einer der Gründe, die mich zur Ausbildung bei der Polizei motiviert haben. Dort bist du immer im Team unterwegs, also mindestens zu zweit. Zum einen möchte ich der Mannschaft durch reine Quantität helfen. Also Präsenz und Anwesenheit, sodass die Trainings und Kaderaufstellung etwas leichter bewerkstelligt werden können für unser Trainerteam. Aber natürlich ist mein Anspruch, als Leistungsträger unser Spiel voranzutreiben. Zum anderen verlange ich von mir selber, dass ich mich mit meiner Erfahrung als Motivator und Helfer für die Anderen auf dem Platz einbringe. Das erwartet auch das Trainerteam von mir. In meinen diversen bisherigen Stationen habe ich auch Spieler kennengelernt, an denen sich andere hochziehen und lernen konnten. Wichtige Stützen sind schon da. Drumherum benötigen die Spieler aufgrund des Alters noch Sicherheit, die ich mit vermitteln möchte. Mir ist dabei wichtig, nicht selber irgendeine Frustration zu entwickeln. Ich möchte, anders als ich es teilweise in jungen Jahren von erfahrenen Spielern erlebt habe, mit positiver Ansprache und Aufforderung auf Andere wirken. Ich weiß die Kreisliga fußballerisch einzuschätzen und habe mich selbst für mich damit auch im Vorfeld auseinandergesetzt.
Zum Abschluss acht Entweder-Oder-Fragen an dich. Das heißt, nicht lange überlegen und eine Option auswählen.
Bayern oder Dortmund? Marcus: Bayern
Strand oder Berge? Marcus: Berge
Samstag oder Sonntag? Marcus: Sonntag
Netflix oder Amazon Prime? Marcus: Amazon Prime
Tor oder Vorlage? Marcus: Tor
Logik oder Bauchgefühl? Marcus: Bauchgefühl
Ordnung oder Durcheinander? Marcus: Ordnung
Eine Million Instagram-Follower oder 100.000 €? Marcus: 100.000 € 😊
Marcus, vielen Dank für das Interview. Wir wünschen dir einen angenehmen, erfolgreichen und verletzungsfreien Einstand bei uns im Team und im Verein!