Der grün-weiße Nachwuchsbereich der Abteilung Fußball erfreute sich auch im abgelaufenen Jahr weiter großer Beliebtheit. Aktuell sind 96 Kicker im Alter zwischen 4 und 19 Jahren in unserem Verein aktiv. Davon sind immerhin 14 Mädchen bzw. junge Frauen. Blickt man auf unsere benachbarten Sportvereine, so ist dort ebenso seit einigen Jahren insgesamt ein positiver Trend in Bezug auf die Anstrengungen und den daraus resultierenden Erfolgen beim Betrieb der Nachwuchsbereiche zu verzeichnen. Sicherlich bedeutet positiver Trend nicht immer weiter wachsende Mitgliederzahlen. Das ist aufgrund der Rahmenbedingungen aus Geburtenrückgängen und vielseitiger alternativer Freizeitangebote schlicht nicht möglich. Allerdings hält man ein gewisses Niveau in der Quantität an Spielern, was dann in Anbetracht dessen zweifellos bereits ein Erfolg ist. Gesteigert wird allerdings allerorten, unserem Zeitgeist, den Erwartungen sowie diversen wachsenden Möglichkeiten folgend, die Qualität dieses ehrenamtlichen Angebots. Die Ausstattung ist immer up to date. Bälle und Schuhe sehen meist recht neuwertig aus. Trikotsätze werden ausgetauscht, nicht weil man wie Lumpi herumläuft, sondern weil die Unterschiede im optischen und technischen Design (Gewicht, Funktionalität) zu groß werden. Es gibt einheitliche Trainingsshirts, Präsentationsanzüge, Hoodies, Regenjacken, die bitte auch schön modern und cool aussehen sollten…was man halt alles so braucht zum Fußball spielen 😉 Die Sportanlagen werden gehegt und gepflegt. Unser in den letzten drei Jahren besonders umsorgter Rasenplatz im altehrwürdigen Wettera-Stadion ist dabei ein gutes Beispiel, steht allerdings damit bei weitem nicht allein da. Man schaue nur in den Schleizer Fasanengarten oder auf den Moßbacher Autobahnhügel. Gleichzeitig gibt es immer wieder nicht unerhebliche Investitionen in die Sportanlagen. Schleiz bekommt jetzt, seit 20 Jahren überfällig, seinen Kunstrasenplatz. Ebenso Moßbach und in Oettersdorf baggert man da auch schon intensiv dran. In Moßbach schon bald mit echten Baggern, die Finanzierung steht. In Oettersdorf noch nicht mit den echten, sondern organisatorisch am Herbeischaffen von Fördermitteln. „Natürlich“ muss heute wie für jedes Angebot, dass an den Mann, die Frau oder das Kind kommen soll, kräftig Werbung gemacht werden. Und so werden fortlaufend Artikel und Anzeigen auf den verschiedensten Plattformen in Papierform oder eben digital erstellt. Die ehrenamtlichen Trainer koordinieren mit zwei Trainings und den Spielen am Wochenende immerhin bis zu drei, in der Regel zwei bis drei Stunden andauernde Einheiten pro Woche. Dabei sollen sie bitte auch auf die Sauberkeit der Sportanlage und genutzten Kabinen achten, dafür Kabinendienste mit erzieherischem Effekt für die Kinder umsetzen, die Fahrdienste zu den Auswärtsspielen sicherstellen, den Verkauf von etwas Essen und Trinken zu den Heimspielen organisieren und selbstverständlich auf die individuell schwankenden Verfügbarkeiten zu jedem Training und den Spielen Rücksicht nehmen. Immerhin ist es ja nur ein Hobby und heute schaltet jeder für sich nach eigenem Ermessen und Belieben tagesaktuell on oder off. Außer der Trainer oder die Trainerin, ohne den/die geht es nicht. Ein Unkostenbeitrag für das bisher beschriebene wäre leider noch fällig. In unserem Verein sind das, neben Elternanteilen für bestimmtes Kleidungszubehör, knapp 1 Euro pro Woche und Kind.
Wenn wir diese Zeilen so Revue passieren lassen, so kann man darin durchaus eine intakte, leistungsfähige Gesellschaft bzw. Gemeinschaft erkennen. Das beschriebene wird dabei nicht nur in Sportvereinen geleistet, sondern beispielsweise auch in kirchlichen Gemeinden, den freiwilligen Feuerwehrvereinen oder in den bei uns weit verbreiteten Faschingsclubs. Sicherlich darüber hinaus noch in unzähligen weiteren Organisationen.
Schauen wir auf unsere konkreten Tannaer Nachwuchs-Fußballmannschaften und fangen bei unseren Jüngsten an. Die G-Junioren (unter 7-jährige) wurden in der abgelaufenen Saison 2021/22 sowie in der aktuellen Saison 2022/23 von Sigmar Kohl, Jan und Theo Altenhofen trainiert. Die Kinder spielen in diesem Alter immer in Turnierformen. Momentan wird seitens des DFB und der Landesverbände versucht, die neue Spielform des „Kinderfußballs“ in den Altersklassen der G- und F-Junioren zu etablieren. Diese Spielform sieht ein positionsunabhängiges Spiel, ohne Torwart, im 3-gegen-3 oder 5-gegen-5 auf insgesamt vier Mini-Tore vor. Jeder Verein kann je nach verfügbaren Kindern mehrere Mannschaften zu den Turnieren melden. Ziel ist es, dadurch mehr Kinder weg von der Auswechselbank auf das Spielfeld zu bekommen. Auf dem deutlich kleineren Spielfeld sollen die Kinder aufgrund der Positionsunabhängigkeit permanent ins Spiel eingebunden sein und darüber wesentlich mehr Ballkontakt erhalten. Von zwei Toren statt einem pro Mannschaft und das ohne Torwart erhofft man sich mehr kindlich-naive Erfolgserlebnisse zu generieren nach dem Motto „jeder trifft mal“. Wie bei jeder Veränderung steht dieser Ansatz vor Befürwortern und Ablehnenden. Die Zeit wird zeigen, welche Erfahrungen gesammelt werden und wie das Fazit später ausfällt.
Auch die F-Junioren (U9) werden trainiert von Sigmar Kohl, Jan und Theo Altenhofen. Sigmar Kohl als Frührentner ist an der Stelle sicherlich ein schönes Beispiel, wie man über ein Ehrenamt eine wichtige Aufgabe im fortgeschrittenen Alter erfüllen kann und dabei selber profitiert. Zumindest erlebt Sigmar in den Augen vieler gerade seinen dritten Fußballfrühling. Nach eigener aktiver Karriere, späterer aktiver Förderung seines Sohnes und heutigen Herren-Trainers Michael blüht er als Nachwuchstrainer für Enkel Toni und viele andere Kinder gerade wieder auf. Passend dazu ist es Theo Altenhofen, der ein ebenso gutes Beispiel für das andere Ende der Altersfahnenstange abgibt. Als Jugendlicher ist er eng mit unserem Vereinsleben verbunden und möchte sich aus Eigenmotivation heraus über viele helfende Handgriffe darin einbringen. Dabei lernt er zunehmend auch, Verantwortung zu übernehmen. Unsere F-Junioren spielen gegen lokale Mannschaften aus dem Saale-Orla-Kreis in der sogenannten Fairplay-Liga. Das bedeutet, dass die Endresultate der Spiele nicht veröffentlicht werden und dementsprechend auch keine Tabelle mit „oben und unten“ geführt wird. Im Mittelpunkt soll in diesem Alter ausschließlich der Spaß am Spiel stehen. Bei den Kindern ist das von Natur aus so. Es sind in aller Regel die Erwachsenen, die ihre Bewertung von Erfolg und Misserfolg mit auf den Sportplatz bringen. In der aktuellen Saison wird der Spielbetrieb hybrid durchgeführt. D.h. es gibt die klassischen Spieltage, bei denen auf dem Kleinfeld mit 7 gegen 7 (inklusive Torhütern) gespielt wird. In Ergänzung dazu führt jeder Ligaverein ein „Kinderfußball“-Turnier im oben beschrieben Spielmodus durch.
Unsere E-Junioren (U11) trainieren Felix Wolfram und Robert Schmalfuß. In der Saison 2022/23 spielten wir in dieser Altersklasse noch in Spielgemeinschaft mit dem LSV 49 Oettersdorf. Bei den Kleinfeldmannschaften ist es aufgrund der damit verbundenen organisatorischen und logistischen Aufwendungen unser Ziel, möglichst ohne die Bildung einer Spielgemeinschaft auszukommen. In der aktuellen Saison ist uns das wieder gelungen, sodass die Kinder nun als reine Tannaer Mannschaft antreten. Nach den ergebnisneutralen Erläuterungen zu den G- und F-Junioren erkennt man im folgenden, was Bewertungen bedeuten und bewirken können. Die abgelaufene Saison konnte die SG Tanna/Oettersdorf in der Kreisliga auf Platz zwei erfolgreich abschließen. In der neu gestarteten Saison tut sich unsere neu formierte Mannschaft noch etwas schwer. Aktuell liegt das Team auf dem vorletzten siebten Platz. Solche Schwankungen sind im Nachwuchsbereich für alle Vereine völlig normal, da sich die Mannschaften durch die Altersklassenübertritte jedes Jahr neu zusammensetzen. Damit sind sie eigentlich auch bedeutungslos.
In der Altersklasse der D-Junioren (U13) waren in der abgelaufenen Saison André Steinig, Pascal Thiel und Marcel Schmidt als Trainer aktiv. Die Saison 22/23 beendete die Mannschaft in einer leistungsstarken Kreisoberliga auf dem 8. Platz. Leider konnten Pascal und Marcel das Engagement seit Sommer nicht mehr fortsetzen. Bei beiden wechselten die Kinder vom SV Grün-Weiß Tanna zum VFC Plauen. Somit fallen durch Fahrzeiten und intensivere Trainings- und Spielaktivitäten für Kinder und Eltern nicht unerhebliche logistische und schulische Herausforderungen an. Leider ein doppelt doppelter Verlust für unseren Verein, allerdings auch eine Bestätigung unserer sportlichen Arbeit und ein sportlicher Erfolg für die Kinder. Marcel, Pascal, nochmals vielen Dank für euer auch fürs Ehrenamt überdurchschnittliches Engagement als Nachwuchstrainer! Aufgrund der unzureichenden Anzahl an Spielern haben wir uns für die neue Saison dazu entschlossen, anstatt zweier Spielgemeinschaften in der D- und C-Junioren-Altersklasse eine C-Junioren-Mannschaft mit Spielern aus beiden Altersklassen zu melden.
Diese gemischte C-Junioren-Mannschaft (U15) wird trainiert von André Steinig und Nick Wachter, der seit dem Sommer erfreulicherweise zu unserem Verein dazugestoßen ist. Als junger Tannaer Sportlehrer und aktiver Fußballer ist Nick ein Glücksgriff für uns, sodass die Marcel-Pascal-Lücke an dieser Stelle wieder sehr gut gefüllt werden konnte. Unsere C-Junioren-Mannschaft der Saison 22/23, trainiert von Ronny Wolf und Martin Stiller, landete am Ende in der leistungsdichten Kreisoberliga auf einem guten Platz 7. Die Voraussetzungen für die neue Saison waren danach gänzlich andere. Aufgrund der hohen Spanne beim Alter unserer Spieler (D- und C-Junioren) meldeten wir die Mannschaft in der Kreisliga unseres Fußball-Nachbarkreises Ostthüringen an. In dieser dort machbaren Liga spielen die Teams auf ein verkürztes Großfeld mit verminderter Spieleranzahl 1:8. Das kleinere Feld und die im Regelfall auch mit altermäßig durchmischten Spielern antretenden Mannschaften ermöglichen uns, die Kinder hier altersgerecht in den Wettkampfbetrieb zu bringen. Das ist insbesondere in diesem Alter, dem sogenannten „goldenen Lernalter“, besonders wichtig. Unsere Entscheidung funktioniert bis hierin gut, die Mannschaft liegt derzeit auf dem 4. Tabellenplatz.
In der abgelaufenen Saison gab es keine B-Junioren-Mannschaft (U17) mit Tannaer Vereinsbeteiligung. Dafür spielt in der Saison 23/24 eine Tannaer Mannschaft in dieser Altersklasse. Trainiert wird das Team von Ronny Wolf und Danny Gräsel, der im Sommer in das Nachwuchstraineramt zurückgekehrt ist. Danny ist mit seinen umfangreichen Erfahrungen, Tricks und Kniffen speziell im und um den Strafraum herum sicherlich ein wertvoller Wissensquell für unsere Heranwachsenden 🙂 Verstärkt wird die Mannschaft von Oettersdorfer und Moßbacher Gastspielern. Aktuell hat sich unsere junge B-Junioren-Mannschaft mit dem 5. Platz gut in die Kreisoberliga eingeschwungen.
Bleibt zum Schluss die Königsdisziplin im Nachwuchsbereich, die A-Junioren (U19). Durch die naturgemäß geringsten Spielerzahlen je Verein am Ende der Nachwuchsstrecke, die gleichzeitig mögliche Einsetzbarkeit der Spieler in den Herrenbereichen sowie in diesem Alter durchschlagenden individuellen Veränderungen bspw. durch Berufsausbildungen war und ist die Bildung von A-Mannschaften immer wieder eine besonders große Herausforderung. In der abgelaufenen Saison konnte eine Spielgemeinschaftsmannschaft der Vereine aus Schleiz, Oettersdorf und Tanna gebildet werden. Die Mannschaft wurde trainiert von Janina Geiler, Andreas Kraske (beide Oettersdorf) und Sebastian Hopf. Gespielt werden musste im Fußballkreis Mittelthüringen (rund um Weimar und Apolda), da in unserem eigenen Fußballkreis Jena-Saale-Orla zu wenige A-Mannschaften gebildet werden konnten. Am Ende sprang ein guter Platz 5 für das Team heraus, dass zu weiten Teilen aus B- und nur wenigen A-Junioren bestand. In der aktuellen Saison gelang es trotz Beteiligung unserer Nachbarvereine leider nicht, eine Mannschaft zu bilden.
Die Engagierten des Fußballnachwuchs möchten sich ganz herzlich bedanken bei der vielseitigen Unterstützung durch den Verein, die Stadt Tanna, den vielen Sponsoren (u.a. für den Vereinsbus) und den Teil der engagierten Eltern. Insbesondere in Richtung der Eltern möchten wir die Bitte richten, nicht an Unterstützung zu sparen. Unsere Ehrenamtlichen engagieren sich in ihrer Freizeit in vielen Stunden für eure Kinder. Hinter jedem Kind stecken in der Regel zwei Elternteile. Das sind in Summe echt viele Hände, die an kleinen Ecken und Enden mit anpacken können. Um es zum Abschluss etwas hochtrabend philosophisch mit einer Ableitung aus der Geschichte zu formulieren: „Frage nicht, was dein Trainer für dich (dein Kind) tun kann. Frage, was du für deinen Trainer tun kannst.“ 🙂
Sebastian Hopf