Das Sommer-Interview mit unseren beiden Meistertrainern

Das Sommer-Interview mit unseren beiden Meistertrainern

Eine aufregende Saison liegt hinter unserer I. Männermannschaft und gleichermaßen vor ihr. Nach dem Aufstieg in die Kreisoberliga steht die Mannschaft mit ihren beiden Trainern Michael Kohl und Paul Schnedermann nun vor der nächsten großen Herausforderung. Dabei bietet die Kreisoberliga nach dem Aufstieg von zwei SOK-Mannschaften erfreulicherweise eine Reihe von spannenden Derbys mit den Spielen gegen Schleiz II, Lobenstein II, Moßbach und Triptis. Wir haben mit den beiden Trainern zu den jüngsten Erfolgen und dem Abenteuer Kreisoberliga gesprochen.

Eine Kreisliga-Saison mit einem besonders spannenden Meisterschaftsrennen von gleich fünf Titelaspiranten liegt hinter uns. Was waren für euch aufregendsten Momente?

Michael: Zwei hochklassige Fußballspiele von jeweils beiden Mannschaften auf dem Platz waren für mich unser Kirmesspiel gegen Triptis und das Auswärtsspiel in Oppurg. Schön war zur Kirmes, dass Teile der Triptiser Mannschaft noch länger dageblieben sind und mit uns die Kirmes feierten. Die zweite Halbzeit im Oppurg-Spiel war einfach nur Wahnsinn. Wahnsinnig knapp für uns und gleichzeitig wahnsinnig dramatisch für die Oppurger.

Paul: Die zwei genannten Spiele waren natürlich sehr aufregend. Für mich war dazu auch unser Heimspiel gegen Hirschberg in der Rückrunde ein Aufreger. Erst der Last-Minute-Treffer brachte uns die eigentlich sicher geglaubten drei Punkte. Das Spiel hat gezeigt, wie schnell es gehen kann, sich um Aufstiegschancen zu bringen. Auch unser letztes Saisonspiel zuhause gegen Oettersdorf war für mich im Tor echt aufregend, weil wir da gewinnen mussten und an diesem letzten Saisonspiel so viel hing.

Welche Stärken unserer Mannschaft waren ausschlaggebend dafür, dass wir uns am Saisonende durchsetzen und den angestrebten Meistertitel erringen konnten?

Paul: Das Wichtigste für mich ist der Zusammenhalt in unserer Mannschaft. In den neunzig Minuten, in denen wir auch nach Rückständen nie aufgesteckt haben. Und nach dem Schlusspfiff, wenn alle noch zusammensitzen und sich gegenseitig feiern oder aufbauen. Durch verschiedene Erfolgserlebnisse glaubt die Mannschaft an ihre eigene Stärke.

Michael: Unsere Mannschaft ist sehr homogen, jeder packt mit an. Unsere Auswechselbank ist voll integriert und es kommt von dort kein Störfeuer. Dabei hat mir das Engagement des gesamten Kaders bei der Trainingsbeteiligung und der Verfügbarkeiten am Spieltag sehr gut gefallen. Bei diesem Punkt haben wir einen Sprung nach vorne gemacht und der Aufstieg war sicherlich nur auf dieser Basis möglich. Diese Kaderkonstanz zeigte sich dann in den Ergebnissen, bei denen wir unter anderem gegen die schwächeren Teams der Liga keinen einzigen Punkt liegen lassen haben. Das Vertrauensverhältnis zwischen uns als Trainern und den Spielern funktioniert sehr gut. Mit diesem Vertrauen setzt die Mannschaft den jeweiligen Matchplan konsequent um, auch mit der nötigen Ruhe bei zwischenzeitlichen Rückschlägen.

Eine allgemeine Fußballfrage: Allerorten wird eine dünne Spielerdecke beklagt. Oft wird auf einen gesellschaftlichen Wandel mit anderen Prioritäten verwiesen. Es gibt Mannschaftsauflösungen, aber auch Neugründungen wie jetzt in Rosenthal. Die beiden Kreisligen unseres Fußballkreises haben in der neuen Saison zusammen nur noch 22 Mannschaften statt zuletzt 26. Die 1. Kreisklasse dagegen 22 nach 19 Mannschaften in der abgelaufenen Saison. Wie schätzt ihr die allgemeine Entwicklung im lokalen Fußballgeschehen ein?

Paul: Für die meisten Mannschaften ist es schon immer wieder eine Frage des Überlebens. In der Kreisklasse kannst du mehr Spieler einsetzen, die vielleicht kein oder kaum Training absolvieren. Es werden sich notgedrungen vermutlich immer mehr Spielgemeinschaften bilden. Für die betroffenen Vereine wird es darauf ankommen, ob man rechtzeitig lieber Teil einer Spielgemeinschaft wird. Bevor es beim Versuch, es alleine zu schaffen, zum bitteren Ende kommt. Zumindest zeitweise, oft halten Spielgemeinschaften ja nicht lange. Ich habe den Eindruck, dass der Nachwuchsarbeit allgemein wieder mehr Beachtung geschenkt wird.

Michael: Für die kleineren Vereine, die von der Nachwuchsarbeit anderer leben, wird es zusehends schwerer werden, weil die Ausbildungsvereine selber verstärkt auf die Bindung der von ihnen ausgebildeten Spieler achten müssen. Hier ist es mittlerweile so, dass sich um jeden Einzelnen bemüht wird. Dadurch dünnt sich die Spielerdecke dort immer weiter aus und die Mannschaft stellt sich durch immer mehr „Notnägel“ auf. Unsere aktuelle Kreisliga-Staffel mit nur noch acht Mannschaften ist gleichzeitig wegen der geringen Mannschaftszahl unattraktiv für ambitionierte Kreisklasse-Mannschaften. Das wird also noch ganz spannend, wie man das auflösen will bzw. kann.

Worin unterscheidet sich aus eurer Sicht der Fußball in der Kreisoberliga vom Kreisliga-Kick und was werdet ihr aus der Kreisliga vermissen?

Michael: In der Kreisoberliga ist die Zweikampfintensität deutlich höher. Es wird weniger abgepfiffen als in der Kreisliga, weil es „nur“ ein harter Zweikampf war und kein Foul. Triptis hätte ich vermisst, aber die sind ja erfreulicherweise noch mit aufgestiegen über die Relegation.

Paul: Neben dem höheren spielerischen Niveau werden auch die versteckten kleinen Nickeligkeiten zunehmen. Im ersten Zweikampf mal die Rahmenbedingungen klarstellen, wird wichtiger. Dem müssen wir uns stellen und dürfen nicht zu brav agieren. Die Fitness wird ausschlaggebender werden. Anders als in der letzten Saison sind wir nun in der neuen Spielzeit als Aufsteiger der Underdog, für den gerade gegen die Spitzenteams der Liga das Unentschieden ein passabler Spielstand ist. Vermissen werde ich bei dem ein oder anderen Auswärtsspiel die dörfliche Fußballatmosphäre nach dem Spiel. In der Kreisliga ging es nicht nur um die 90 Minuten Fußball, sondern auch um das Danach.

Der Mannschaftskader ist zur neuen Saison fast unverändert. Mit Marcus Großer steht seit der Rückrunde beruflich bedingt ein Routinier leider nicht mehr zur Verfügung. Mit dem Wechsel von Martin Rauh von Gefell nach Tanna steht dafür ein erfahrener Mann mehr in unseren Reihen. Was ist an Veränderung erforderlich, damit wir uns in der Kreisoberliga behaupten können?

Paul: Es ist schade, dass Marcus aufhört. Er hat im Training und im Spiel sehr viel Positives eingebracht. Die Erfahrung von Martin Rauh ist wichtig für unsere junge Mannschaft. Wir werden lernen müssen, auch mit Niederlagen oder Niederlagenserien umzugehen. In den Zweikämpfen müssen wir mehr dagegenhalten, nicht nur körperlich, sondern auch kopfmäßig aktiv in den Zweikampf gehen.

Michael: Marcus war in der Hinrunde der Führungsspieler in der Mannschaft, der jedem Spieler Halt gegeben hat. Die Mannschaft ist mit ihm gewachsen und hat es in der Rückrunde ohne ihn gut meistern können. Unser Neuzugang Martin Rauh freue ich mich sehr. Mit ihm habe ich selber noch zusammengespielt und habe vollstes Vertrauen zu ihm. Martin ist ein Spieler, den man überall hinstellen kann, er weiß immer, was an entsprechender Stelle nötig ist. Beim Umgang mit unseren sicherlich deutlich weniger vorhandenen Chancen müssen wir einen Killerinstinkt im Torabschluss entwickeln. In der Rückrunde der abgelaufenen Saison haben wir kein Spitzenspiel gewinnen können, was auch an einem zu nachlässigen Umgang mit unseren Chancen lag. Als Neuling können wir insbesondere am Saisonanfang mit einem Unentschieden leben, nur von Unentschieden hältst du natürlich die Klasse nicht.

Die letzte Frage an euch: Die Kreisoberliga-Saison 23/24 ist für Grün-Weiß Tanna eine erfolgreiche, wenn…

Michael: …wir die Euphorie und Unterstützung von Allen trotz eventueller sportlicher Rückschläge weiter aufrechterhalten haben. Was sich in den letzten beiden Jahren in unserem Umfeld mit den Fans und Helfern entwickelt hat, ist für mich die größte Freude. Vielen Dank dafür, das ist in der Form alles andere als selbstverständlich. Unsere junge Mannschaft wird in den 90 Minuten immer alles dafür geben, um erfolgreich zu sein.

Paul: …wenn sich das über die letzten Jahre aufgebaute Konstrukt in und um die Mannschaft herum so bestehen bleibt. Wenn wir keine Angst haben müssen, dass die Mannschaft auseinanderfällt oder die Fans nicht mehr kommen. Wenn wir als Team unsere Fitness erhöht haben, um die Geschwindigkeit in der Kreisoberliga mitgehen zu können.

Michael, Paul, wir wünschen der Mannschaft und Euch viel Erfolg für die neue Saison!

Das Kreisoberliga-Saisonauftaktprogramm unserer I. Männermannschaft

So, 20.08., 14:30 Uhr | SG TSV 1860 Ranis II – SV Grün-Weiß Tanna (Kreispokal)

So, 27.08., 15:00 Uhr | SV 08 Rothenstein – SV Grün-Weiß Tanna

Fr, 01.09., 18:30 Uhr | SV Grün-Weiß Tanna – FSV Schleiz II (Derby!)

So, 10.09., 15:00 Uhr | SV Eintracht Eisenberg II – SV Grün-Weiß Tanna

Sa, 16.09., 15:00 Uhr | SV Grün-Weiß Tanna – FC Thüringen Jena II