Mit einem offenen Brief (unten abgebildet) sorgen die Verantwortlichen des Schiedsrichterwesens aktuell für hoffentlich viel Aufsehen in den Reihen der lokalen Spieler und Zuschauer. Der SV Grün-Weiß Tanna möchte seinen Beitrag dazu leisten, damit wir hier gemeinsam „ganz schnell die Kurve zu kriegen“.
Geschildert werden jüngste Vorfälle zu verbalen oder körperlichen Übergriffen auf heimische Schiedsrichter. Diese Vorfälle betreffen dabei nicht nur Erwachsenenspiele mit erwachsenen Schiedsrichtern in super-wichtigen Derbys oder Meisterschaftsfinalen. Das Motto „das gehört dazu, das müssen die aushalten“ ist sicherlich ab einem gewissen Grad sowieso zu hinterfragen. Würdest du es selber aushalten? Ginge es dir gut, wenn du mit „Wichser, fette Sau, Kanacke, …“ betitelt wirst? Kommst du wieder an diesen „netten Ort“? Sofort eine rote Linie ist überschritten, wenn es, wie aktuell, Juniorenspiele und/oder Juniorenschiedsrichter betrifft.
Warum passieren diese Vorfälle? Warum wird der Torwart, der zwischen die Augen einen rein bekommt, warum wird der Versager vom Punkt, warum wird der nicht deckende Abwehrspieler, der vercoachende Trainer nicht „beleidigt, diffamiert und belöffelt“? Wir alle haben diese Fehler ständig in unseren Reihen. „Kreisliga-Kick“ und fehlerfreien Profi-Bundesliga-Schiedsrichter mit Video-Assistant einsetzen? Träum‘ weiter.
Solche Dinge passieren nur, weil die Betroffenen nicht ausreichend geschützt werden. Die verantwortlichen Organisatoren des Spielbetriebs versuchen, was bleibt ihnen anderes übrig, durch die untenstehenden Sanktionen einen Schutz zu erzeugen. Da ist „das Kind nur leider erstmal in den Brunnen gefallen.“ Bedeutend wirksamer ist es, wenn die breite Masse auf und neben dem Sportplatz den Mut aufbringt, genauso Fehler begehende Anhänger sofort am Anfang des übertriebenen Gefechts einzubremsen. Dadurch entsteht auch Werbung und Klarheit darüber, was geht und was nicht. Was gewollt ist und was nicht.
Es dürften sich alle, also Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Fans einig darüber sein, wie aufregend ein Spiel mit besonderer Brisanz oder ein einfach nur im Spielverlauf spannendes Match ist. Das ist der Reiz am König Fußball, Emotionen pur. Doch die Verantwortung für körperliche und seelische Unversehrtheit hört nicht gegenüber Mit- und Gegenspielern auf. Besonders die in der Unterzahl auftretenden Schiedsrichter, dazu noch „eingekesselt zwischen den beiden Lagern“, gilt es AKTIV zu schützen. Harter Toback ok, Beleidigung und Diffamierung Nogo. Im Kleinkindbereich werden gerade im Sinne einer neuen Spielidee die Torhüter „abgeschafft“ (durchaus mit einem Plan und Ziel dahinter). Die halbe Menschheit regt sich darüber auf, weil das dann wohl kein richter Fußball mehr sei. Was wird es denn für ein Fußball, wenn wir keine Schiedsrichter mehr haben?
Es ist schwer, aus einer schweigenden und damit im offensichtlichen Sinne leider zustimmenden Masse hervorzutreten und die Dynamik zu brechen. Doch es wird zweifelsfrei gelingen, weil die deutliche Mehrheit diesen Umgang ganz sicher nicht möchte. Mut, Zivilcourage ist gefragt, um sofort die Stimmung ins Richtige zu kippen.
Wie toll wird es sich für das Schiedsrichter-Team anfühlen, wenn nach dem Spiel nicht nur der sowieso erfreute Sieger dankt, sondern auch spielende und zuschauende Teile des unterlegenen Lagers. Unser Fußballerlebnis ist nur möglich, weil auch der SCHIEDSRICHTER da war. Alle miteinander sind wir beim Fußball nur zur gleichen Zeit am gleichen Ort, um dort unsere FREIZEIT zu verbringen.
Lasst uns das wieder bewusst machen. Dabei geht es nicht um heute oft angeführte moderne „Weichspülerei“, sondern um uralte Regeln des Anstands und des Respekts. Gemeinsam bekommen wir mit Sicherheit die Kurve!